Thalwil kommt durch den Ustermer «Comedy-Singer» Walti Dux zu einer Bundesfeier mit besonderem Einschlag
bk. Die Gäste seiner Acoustic-Reihe stellt der Ustermer Walti Dux jeweils originell mit «Waltigrammen» vor. Seit drei Jahren kann man solche witzig gereimten Verse zu Hitparaden-Songs auch für andere Anlässe buchen. Thalwil hat den Primarlehrer nun sogar für ein «Waltigramm» als 1.-August-Rede verpflichtet.
Beruflich ist Walti Dux Primarlehrer - vormals im Schulhaus Niederuster, seit zwei Jahren im Schulhaus Dorf. Ab 1994 trat er daneben jedoch regelmässig auch als Liedermacher auf. Der - Zitat - «Spätberufene» musste freilich bald einmal einsehen, «dass es im Kanton Zürich keinen Markt für Liedermacher gibt», eine für ihn «schmerzhafte» Einsicht. Statt darüber zu klagen, orientierte sich Dux jedoch ganz einfach um, ist seither als «Comedy-Singer», wie er sich nennt, im musikalischen Humorbereich tätig.
Seit 1999 gibt Walti Dux darüber hinaus zusammen mit seiner Frau Marisa im Rahmen der von ihnen beiden organisierten Reihe Acoustic Bands aus der Region - und manchmal auch von weiter her - Gelegenheit zu Auftritten. Dabei stellt Dux die auftretenden Künstler jeweils mit einem «Waltigramm» vor. Das sind humoristische Verse in gereimter Form, gesungen zur Melodie eines gerade aktuellen Hitparadensongs, begleitet auf der Gitarre. Ein weiteres Merkmal: «<Waltigramme> sind immer genau eine Minute lang», so Dux.
Von einer Bildervernissage zu Firmenfesten und Geburtstagen
An diesen «Waltigrammen» haben die Bands «immer Riesenfreude», wie Dux gesehen hat. Die Mutter eines auftretenden Musikers war sogar so sehr davon angetan, dass sie den kreativen Organisator bat, auch an der Vernissage einer Bilderausstellung von ihr ein solches Musikstück zum Besten zu geben. Dux sagte zu und hatte Erfolg: «Das war ein Riesenknaller!» Statt einer Minute dauerte dieses «Waltigramm» dann eine volle Viertelstunde.
Vom Erfolg der «Waltigramme» auch in den bildenden Künsten beflügelt, erarbeitete Dux in der Folge ein Konzept für «Waltigramme» auch ausserhalb der Acoustic-Abende. Diese bot er über verschiedene Künstleragenturen - «würde ich mir einen eignen Manager leisten, müsste ich mich beruflich umorientieren» - an. «Relativ schnell kamen dann Anfragen von Firmen», erinnert sich Dux. So tritt der Ustermer seit 2002 auch an Firmenanlässen mit «Waltigrammen» auf, unter anderem auch schon mal beim grossen Winterthurer Textilunternehmen Rieter.
Meistens soll er den Abgang eines Kadermitgliedes auf witzige Weise musikalisch kommentieren. Um das jeweilige «Opfer» kennen zu lernen, lässt sich Dux vom Betreffenden bis spätestens einen Monat vor dem Anlass mehrere Fragebögen ausfüllen. «Denn theoretisch kann man sich auch in die Nesseln setzen. Und dann ist es peinlich statt lustig.» Der Anspruch des Künstlers an seine Werke ist es, dass diese «persönlich und einmalig sind, wie ein gutes Essen».
Neben Firmenfesten hat Dux auch schon an Geburtstagsfeiern für musikalisch-heitere Erbauung gesorgt. Dies allerdings eher selten, denn «Waltigram- me» haben ihren Preis. Sie lassen sich aber auch nicht aus dem Ärmel schütteln, wie ihr Schöpfer betont, sondern erfordern «Stunden an Vorbereitung».
«Doch ich mache es ja gerne. Das ist mein Hobby.» Es sei auch nicht so, dass er nach Auftritten müde sei: «Im Gegenteil: Diese Auftritte lüften mir das Gehirn durch. Wenn es für mich ein Stress wäre, würde ich es gar nicht machen.» Ausserdem lerne man dadurch immer wieder neue Leute kennen. «Und es befruchtet auch das Schulegeben wahnsinnig», versichert der Lehrer. Anders als früher würden kreative Nebentätigkeiten des Lehrkörpers von der Primarschulpflege heute auch geschätzt, sagt Walti Dux.
«Mini-Sechseläuten» im Aargau als Dorffest-Feuertaufe
Durch eine Künstleragentur wurde dem Ustermer eines Tages auch ein erster Auftritt an einem Dorffest vermittelt, nämlich am «Brötli-Examen» im aargauischen Birr, bei dem es sich ume «eine Art Mini-Sechseläuten» handle. Und auch dabei war Dux Erfolg beschieden: «Im Bericht der Lokalzeitung hiess es, dies sei die erste Rede gewesen, bei der das Publikum eine Zugabe verlangt habe», erzählt Walti Dux mit sichtlichem Stolz.
Damit war die Feuertaufe bestanden und das Terrain geebnet auch für Grossanlässe. Allerdings macht Dux klar: «Wäre ich in Birr nicht angekommen, hätte ich die 1.-August-Rede in Thalwil nicht angenommen.» Der Auftritt an der Bundesfeier der Stadtgemeinde an der «Pfnüselküste» ist sicher der Höhepunkt seines bisherigen Schaffens. Dauern wird dieses «Waltigramm» dann rund 20 Minuten.
Sparen als Thema
Auch der Auftritt in Thalwil ist durch Vermittlung einer Agentur zu Stande gekommen. Das Organisationskomitee der Thalwiler Bundesfeier hatte nach einer Alternative zur üblichen Heimat-Rede gesucht. Innovativ und mutig, was die Thalwiler da wagen, umso mehr, als sie den Ustermer gar nicht persönlich kannten. Das hat sich erst mit der Vorbereitung, die es natürlich auch hier gab, geändert.
Das OK hat für das «Waltigramm» ein Thema vorgegeben, und zwar das Sparen. Dazu sollte sich Dux primär allgemein bezüglich der Schweiz und in zweiter Linie speziell auf Thalwil gemünzt witzige Gedanken machen. Falls er auch einmal an seinem Wohnort als 1.-August-Redner verpflichtet würde, müsste Dux auf alle Fälle nicht einmal das Thema ändern ... Gebucht werden kann er über seine Homepage www.waltidux.ch.
«Der Zürcher Oberländer» / «Anzeiger von Uster», 30.7.2005